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INHOPE – Internationales Beschwerdestellennetzwerk
Stand: Juni 2020
I. Worum geht es?
Die „International Association of Internet Hotlines“ (INHOPE) ist das weltweite Netzwerk von Internetbeschwerdestellen zur Bekämpfung von Kindesmissbrauchsdarstellungen, sog. CSAM (Child Sexual Abuse Material). Die Aufgabe von INHOPEbesteht in der Unterstützung und Vernetzung von weltweit existierenden Hotlines, so dass eingehende Meldungen rasch bearbeitet werden. INHOPE wurde im Jahr 1999 von der FSM und sieben weiteren Beschwerdestellen vor dem Hintergrund gegründet, durch internationale Vernetzung gemeinsam gegen die Darstellung von sexuellen Kindesmissbrauch vorzugehen. Denn trotz weltweit unterschiedlicher Gesetze zum Jugendschutz, besteht Konsens beim Verbot dieser Inhalte. Der Zusammenschluss der Beschwerdestellen bestand zunächst ausschließlich aus europäischen Stellen, konnte jedoch schnell global ausgeweitet werden. Das Netzwerk hat mittlerweile Mitglieder unter anderem aus allen Ländern der Europäischen Union aber auch Australien, USA, Brasilien, Korea, Taiwan, Südafrika, Russland und Japan gehören zum Netzwerk, das derzeit 50 Mitglieder aus über 40 Ländern umfasst. Einen Überblick über die Mitglieder von INHOPE liefert eine Grafik auf der INHOPE-Website.
II. Was bedeutet das für die Praxis?
Ziele von INHOPE
Inhope hat fünf spezifische Hauptziele:
- Entwicklung effektiver, sicherer und koordinierte Mechanismen für den Austausch von Meldungen zwischen internationalen Hotlines
- Erstellung von Richtlinien und Best-Practice-Standards für Hotlines
- Förderung des Austauschs von Know-how zwischen den Mitgliedern
- Förderung neuer Hotlines weltweit durch Beratung und Schulung
- Förderung der Zusammenarbeit auf internationaler Ebene und Vermittlung bei Politik, Strafverfolgungsbehörden und anderen Organisationen
Vernetzung der Hotlines
Primäre Zielsetzung von INHOPE ist es, illegale Inhalte, die außerhalb der eigenen Jurisdiktion einer Beschwerdestelle verbreitet werden, möglichst schnell über die national zuständige Beschwerdestelle im INHOPE-Verbund den zuständigen staatlichen Strafverfolgungsstellen vor Ort zuzuleiten. Die Hotlines arbeiten dabei jeweils mit ihrer nationalen Polizei zusammen – INHOPE unterhält Arbeitsbeziehungen zu INTERPOL und Europol. Für den Austausch betreibt INHOPE eine zentrale Datenbank (ICCAM=I see child abuse material), über die sich die Mitglieder die Meldungen über Inhalte mit Kindesmissbrauchsdarstellungen gegenseitig zur weiteren Bearbeitung zuleiten können. Durch die Datenbank ist es INHOPE zudem möglich, internationale Statistiken über die Meldung und Bearbeitung von Kindesmissbrauchsdarstellungen im WWW zu erheben.
Zu den Jahresstatistiken
Finanzierung
INHOPE wird finanziell von der Europäischen Kommission unter dem Programm Connecting Europe Facility gefördert.
Geschäftsführung und Vorstand
Die FSM stellte 2016 den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von INHOPE nachdem die FSM bereits von 2002-2005 und 2012-2014 im Vorstand vertreten war. Aktuell besteht der Vorstand aus:
- Jean-Christophe Le Toquin, Point de Contact (Frankreich) als Präsident
- Toby Dagg (Leiter der Ermittlungen für den eSafety-Kommissar der australischen Regierung) als Vice Präsidentin
- Carolina Piñeros, Red PaPaz (Colombia)
- Peter-Paul Urlaub, eco (Germany)
- Sean Lyons, Netsafe (New Zealand)
- Þóra Jónsdóttir, Barnaheill – Save the Children (Island)
INHOPE-Datenbankprojekt ICCAM
ICCAM ist eine bei Interpol in Lyon (Frankreich) gehostete Datenbank, die durch spezielle Software und verschiedene technische Methoden Kindesmissbrauchsdarstellungen in Form von Bildern und Videos automatisch erkennt und analysiert. Somit wird die Arbeit der Analysten vereinfacht, da nicht mehr jede Missbrauchsdarstellung einzeln bewertet werden muss. Das Projekt ICCAM wird von der Europäischen Kommission gefördert und von INHOPE durchgeführt.
Weiterführende Informationen
- INHOPE-Website
- INHOPE-Satzung
- INHOPE-Code of Practice