Berlin, 22. März 2023. Im Jahr 2022 gingen bei der FSM-Beschwerdestelle insgesamt 12.956 Beschwerden über illegale oder jugendgefährdende Online-Inhalte ein. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein leichter Rückgang zu erkennen (2021: 14.205 Meldungen) – dennoch handelt es sich um das zweithöchste Meldungsaufkommen in der Geschichte der FSM-Beschwerdestelle. In 68 Prozent der Fälle (8.757 Meldungen) handelte es sich um begründete Beschwerden, d.h. um Inhalte, die nach umfassender Einzelfallprüfung gegen deutsche Jugendmedienschutzgesetze verstoßen.

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Martin Drechsler, Geschäftsführer der FSM:

„Die konstant hohen Meldungen im vergangenen Jahr zeigen die starke Nachfrage nach Entfernung von jugendgefährdenden Inhalten im Netz. Mit höchster Effizienz arbeitet die FSM-Beschwerdestelle an der Prüfung von Hinweisen und der Entfernung von rechtswidrigem Material. Illegale und jugendgefährdende Online-Inhalte bei der FSM zu melden, ist einfach und kostenlos. Wir werden weiter mit großem Einsatz daran arbeiten, dass unser niedrigschwelliges Angebot noch breitere Bekanntheit erlangt. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu, eine sichere Online-Welt für Kinder und Jugendliche zu schaffen.“

Nach pornografischen Inhalten (51 %, 4.455 Fälle) machten Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger mit 37 Prozent den zweitgrößten Anteil der begründeten Beschwerden aus (3.224 Fälle). Nach dem starken Anstieg von gemeldeten Missbrauchsdarstellungen im Vorjahr (2021: 5.311 Fälle) war 2022 somit ein Rückgang zu verzeichnen. Dennoch bearbeitete die FSM-Beschwerdestelle 2022 fast dreimal so viele Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger wie noch 2020 (1.174 Fälle). Die gemeldeten Fälle gehen auch auf Meldungen anderer Beschwerdestellen des internationalen Netzwerks INHOPE zurück, die im Rahmen einer weltweiten Kooperation Fälle über die ICCAM-Plattform (“I see CAM – Child Abuse Material”) an die FSM melden.

Im Kampf gegen Missbrauchsdarstellungen international vernetzt

Dank der effektiven Zusammenarbeit zwischen Beschwerde-Hotlines und Strafverfolgungsbehörden innerhalb des weltweiten INHOPE-Netzwerks – zu dem auch die FSM gehört – werden Missbrauchsdarstellungen schnell gefunden und entfernt. Bis zur Löschung solcher Inhalte, die auf Servern in Deutschland gehostet wurden, vergingen 2022 nach Eingang der Beschwerde bei der FSM im Durchschnitt 1,5 Tage. Insgesamt liegt die Entfernungsquote dieser Inhalte bei 100 Prozent. 90 Prozent wurden bereits zwei Tage nach der Erstmeldung entfernt.

Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, die auf deutschen Servern gespeichert sind, leitet die FSM sofort an das Bundeskriminalamt (BKA) weiter und informiert im Notice-and-Takedown-Verfahren den Hostprovider. Anbieter sind dann verpflichtet, diese absolut unzulässigen und strafbaren Inhalte unverzüglich zu entfernen. Im Vergleich zum Vorjahr ist 2022 bei den Meldungen an die FSM-Beschwerdestelle der Anteil der in Deutschland gehosteten Missbrauchsdarstellungen von 78 Prozent auf 55 Prozent deutlich zurückgegangen (2022: 1.786 Fälle, 2021: 4.129 Fälle).

Auch bei im Ausland gehosteten Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen informiert die Beschwerdestelle den Hostprovider und leitet die Meldung zusätzlich an die zuständige Partner-Hotline im Beschwerdestellennetzwerk INHOPE weiter. 2022 handelte es sich hierbei meist um Fälle auf Servern in den USA (371 Fälle), gefolgt von den Niederlanden (199 Fälle) und Russland (85 Fälle). Die Löschquote der im Ausland gehosteten Inhalte lag eine Woche nach Erstmeldung bei 47 Prozent, nach vier Wochen bei 77 Prozent.

Fälle pornografischer Inhalte gestiegen – gemeldete Hasskriminalität und Gewalt leicht rückläufig

Im Bereich Pornografie ist der Anteil der begründeten Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent angestiegen (2022: 4.455, 2021: 3.827 Fälle). Hierbei handelt es sich um Fälle von pornografischen Inhalten, die Kindern und Jugendlichen ohne Altersverifikationssystem (AVS) frei zugänglich waren. Fälle von Hasskriminalität und Gewalt wurden 2022 weniger oft gemeldet als noch im Vorjahr. Gemeldete Hasskriminalität (2022: 95 Fälle, 2021: 151 Fälle) umfasste, wie im Vorjahr, überwiegend die Darstellungen von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen mit einem Anteil von 72 Prozent. In 445 Fällen (2021: 667) wurden Darstellungen extremer Gewalt gemeldet. Darunter fallen Gewalt- und Tierpornografie, Verstöße gegen die Menschenwürde sowie Gewaltverherrlichung.

In 32 Prozent der insgesamt gemeldeten Fälle stellte die FSM-Beschwerdestelle keinen Verstoß fest (2021: 28 %). Dies betrifft in der Regel Fälle, in denen das Recht auf freie Meinungsäußerung überwiegt, Jugendschutzregeln nicht verletzt wurden oder Angebote zugangsgeschützt bzw. nicht auffindbar waren. Auch hier prüft und informiert die Beschwerdestelle die Melderinnen und Melder über die Rechtslage, verweist auf zuständige Stellen oder jeweils passende Hilfs- und Beratungsangebote und gibt darüber hinaus Tipps zur sicheren Konfiguration von Geräten, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden.

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Pressekontakt

Leontine Päßler
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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