Berlin, 9. März 2022. Im letzten Jahr gingen bei der FSM-Beschwerdestelle insgesamt 14.205 Beschwerden über rechtswidrige oder jugendgefährdende Online-Inhalte ein – mehr als je zuvor (2020: 6.024 Meldungen). In 72 Prozent der Fälle (10.181 Meldungen) handelte es sich um begründete Beschwerden, d.h. um Inhalte, die nach umfassender, individueller Prüfung gegen deutsche Jugendmedienschutzgesetze verstoßen.

Martin Drechsler, Geschäftsführer der FSM:
„Der historische Höchstwert an bearbeiteten Hinweisen zeigt die zentrale Stellung der FSM-Beschwerdestelle beim Kampf gegen illegale Online-Inhalte. Mit unserem niederschwelligen Angebot haben alle eine einfache und kostenlose Möglichkeit, Hinweise auf illegale und jugendgefährdende Inhalte zu melden. Jeden Tag können wir so gemeinsam dazu beitragen, eine sichere Online-Welt für Kinder und Jugendliche zu schaffen.“

Neben pornografischen Inhalten (37 Prozent; 3.827 Fälle) machten Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger mit 52 Prozent den größten Anteil der begründeten Beschwerden aus. Nach dem leichten Rückgang über die letzten Jahre wurden 2021 mit 5.311 begründeten Fällen erheblich mehr bestätigte Missbrauchsdarstellungen registriert (2020: 1.174 Fälle). Diese gehen auch auf Meldungen anderer Beschwerdestellen zurück, die im Rahmen einer weltweiten Kooperation verstärkt Fälle über die INHOPE ICCAM-Plattform (“I see CAM“ – Child Abuse Material”) an die FSM gemeldet haben.

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Weltweites Netzwerk gegen Missbrauchsdarstellungen

Dank der effizienten Zusammenarbeit zwischen Beschwerde-Hotlines und Strafverfolgungsbehörden innerhalb des weltweiten INHOPE-Netzwerks – zu dem auch die FSM gehört – werden Missbrauchsdarstellungen schnell gefunden und entfernt. Bis zur Löschung solcher Inhalte vergingen 2021 nach Eingang der Beschwerde bei der FSM im Durchschnitt 1,4 Tage – noch einmal weniger als im Vorjahr (1,7 Tage). Insgesamt liegt die Entfernungsquote bei diesen Inhalten bei 100 Prozent. 89 Prozent wurden bereits zwei Tage nach der Erstmeldung entfernt.

Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, die auf deutschen Servern gespeichert sind (2021: 4.129 Fälle), leitet die FSM sofort an das Bundeskriminalamt (BKA) weiter und informiert im Notice-and-Takedown-Verfahren den Hostprovider. Dieser ist ab diesem Zeitpunkt verpflichtet, diese absolut unzulässigen und strafbaren Inhalte unverzüglich zu entfernen.

Auch bei im Ausland gehosteten Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen informiert die Beschwerdestelle den Hostprovider und leitet die Meldung zusätzlich an die zuständige Partner-Hotline im Beschwerdestellennetzwerk INHOPE weiter. 2021 handelte es sich hierbei meist um Fälle auf Servern in den USA (294 Fälle), gefolgt von den Niederlanden (179 Fälle). Die Löschquote der im Ausland gehosteten Inhalte lag eine Woche nach Erstmeldung bei 70 Prozent, nach vier Wochen bei 84 Prozent.

Fälle von Hasskriminalität und Gewaltdarstellungen steigen weiter

Im Bereich der Hasskriminalität ist der Anteil der begründeten Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr um 91 Prozent angestiegen (2021: 153 Fälle; 2020: 80 Fälle). Vor allem Fälle der Verwendung von Propagandamitteln und Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen stiegen deutlich (2021: 114 Fälle; 2020: 36 Fälle).

In 667 Fällen wurden Darstellungen extremer Gewalt gefunden (2020: 122). Darunter fallen Gewalt- und Tierpornografie, Gewaltverherrlichung sowie Verstöße gegen die Menschenwürde.

In 28 Prozent der insgesamt gemeldeten Fälle stellte die FSM-Beschwerdestelle keinen Verstoß fest. Dies betrifft in der Regel Fälle, in denen das Recht auf freie Meinungsäußerung überwiegt, Jugendschutzregeln nicht verletzt wurden oder Angebote zugangsgeschützt bzw. nicht auffindbar waren. Auch hier prüft und informiert die Beschwerdestelle die Melderinnen und Melder über die Rechtslage, verweist auf zuständige Stellen oder jeweils passende Hilfs- und Beratungsangebote und gibt darüber hinaus Tipps zur sicheren Konfiguration von Geräten, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden.

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Pressekontakt

Leontine Päßler
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: +49 (0)30 24 04 84 43
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