Stand: November 2024

I. Worum geht es?

Das Digital Europe Programme (DIGITAL) der Europäischen Union unterstützt Safer Internet Centres in 27 europäischen Ländern. Diese bündeln jeweils in den Bereichen „Information“, „Beratung“ und „Melden“ etablierte nationale Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Bezugspersonen. Ziel ist es, Medienkompetenz zu fördern, für mögliche Risiken im Internet zu sensibilisieren (Awarenessbereich) und Kindern und Jugendlichen eine Beratung (Helpline) zu Online-Problemen anzubieten. Außerdem werden Beschwerdestellen (Hotlines) zum Melden von illegalen oder jugendgefährdenden Online-Inhalten zur Verfügung gestellt. Zudem bestehen Jugendgremien (Youth Panels), die die Safer Internet Centres mit Ratschlägen unterstützen.

In Deutschland wird das Safer Internet Centre seit 2008 durch den Verbund Safer Internet DE umgesetzt. Diesem gehören das Awareness Centre klicksafe, das Kinder- und Jugendtelefon von Nummer gegen Kummer sowie die Beschwerdestellen von eco, jugendschutz.net und der FSM an. Koordiniert wird die Arbeit des Verbunds durch klicksafe. Die Angebote werden entsprechend von der EU-Kommission kofinanziert.

II. Was bedeutet das für die Praxis?

In ihren jeweiligen Bereichen und gemeinsam setzen sich die beteiligten Organisationen des deutschen Safer Internet Centres für ein besseres Internet für Kinder und Jugendliche ein. Insbesondere an Aktionstagen wie dem Safer Internet Day (Anfang Februar) und dem Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch (18. November) tritt das Safer Internet Centre mit gemeinsamen Aktionen auf. Darüber hinaus ist das Safer Internet Centre im regelmäßigen Kontakt mit Vertreterinnen und Vertretern aus Behörden, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.

Online-Kompetenz stärken mit klicksafe

Die Medienkompetenzinitiative klicksafe bietet wertvolle Inhalte und Ressourcen für eine sichere, kompetente und eigenverantwortliche Nutzung des Internets. Dazu zählen aktuelle Informationen, praxisnahe Tipps, interaktive Angebote und hilfreiche Materialien zu verschiedenen digitalen Diensten und Themen. klicksafe dient dabei insbesondere als zentrale Anlaufstelle für alle, die Kinder und Jugendliche in der Entwicklung ihrer Internetkompetenzen unterstützen möchten – von Eltern und Lehrkräften bis hin zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Ebenso richtet sich das Angebot an alle, die ihre eigenen digitalen Fähigkeiten stärken wollen. Seit 2024 unterstütz die FSM klicksafe bei der medienpädagogischen Arbeit im Rahmen des Safer Internet Centres.

Für Kinder und Jugendliche bietet klicksafe zudem jeweils eine eigene Website. Nach dem Motto „You are the voice! Mit Jugendlichen reden, nicht über sie.“ steht klicksafe im Rahmen eines Jugendbeirats außerdem im regelmäßigen Austausch mit Jugendlichen im Alter zwischen 14-17 Jahren.

Persönliche Beratung durch die Nummer gegen Kummer

Die Nummer gegen Kummer unterstützt ratsuchende Kinder, Jugendliche und Eltern am Telefon oder online mit Beratung u.a. zu Online-Sorgen. Die speziell ausgebildeten Beraterinnen und Berater sind ansprechbar für alle Fragen, Sorgen und Probleme – bei Bedarf weisen sie auf weitere Hilfsangebote hin. Ziel ist es, allen Kindern und Jugendlichen, ihren Eltern sowie anderen Erziehungspersonen ein leicht zugängliches Gesprächs- und Beratungsangebot bereitzustellen. Die Beratung von Nummer gegen Kummer ist anonym und kostenfrei.

Erreichbar ist das Kinder- und Jugendtelefon unter der Nummer 116 111. Neben der telefonischen Beratung bietet die Nummer gegen Kummer Kindern und Jugendlichen auch Online-Beratung per E-Mail und Chat an. Erwachsene erreichen das Elterntelefon unter der Nummer 0800 111 0 550.

Illegale Online-Inhalte melden bei eco, jugendschutz.net und FSM

In enger Zusammenarbeit bekämpfen die drei deutschen Beschwerdestellen von eco – Verband der Internetwirtschaft, jugendschutz.net und der FSM illegale, jugendgefährdende und entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes. Dazu gehören Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen, aber auch Gewaltdarstellungen, Hassrede oder frei zugängliche Pornografie.

Jeder und jede, die online auf illegale oder für Kinder und Jugendliche problematische Inhalte stößt, kann diese bei einer der Beschwerdestellen kostenlos und einfach melden. Gemeinsam betreiben eco und die FSM außerdem das Meldeportal www.internet-beschwerdestelle.de.

Unabhängig von der gewählten Meldestelle werden alle Meldungen individuell juristisch geprüft. Missbrauchsdarstellungen melden die Beschwerdestellen sofort den zuständigen Strafverfolgungsbehörden – direkt dem Bundeskriminalamt (BKA) oder über das weltweite Netzwerk von Internet-Beschwerdestellen (INHOPE). Die Beschwerdestellen informieren die zuständigen Hosting-, Plattform-, oder sonstigen Diensteanbieter, damit illegale Inhalte möglichst schnell gelöscht werden. Weitere Infos zu der Arbeit der FSM-Beschwerdestelle finden Sie hier.

Europäische Vernetzung

In 27 europäischen Ländern sowie in Norwegen und Island gibt es Safer Internet Centres. Im Rahmen des INSAFE-INHOPE-Netzwerks und der Better Internet For Kids (BIK) Plattform sind diese Akteure vernetzt. Das INSAFE-INHOPE-Netzwerk kooperiert im Programm SIC+ (Safer Internet Centre plus) zudem mit ähnlichen Organisationen außerhalb der EU. Beim jährlichen Safer Internet Forum kommen verschiedene Stakeholder aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie Vertreterinnen und Vertreter der nationalen Jugendbeiräte zusammen, um die neuesten Trends, Möglichkeiten, Risiken und Lösungen im Zusammenhang mit der Sicherheit von Kindern im Internet zu diskutieren.

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