Be a better self?! Medienpädagogischer Umgang mit dem Trend zur Selbstoptimierung in den Sozialen Medien

Termin
03.05.2022, Küchentalk, Museum für Kommunikation Berlin und im Livestream, 16:00 bis 18:00 Uhr
Veranstalter

FSM und GMK
in Kooperation mit dem Museum für Kommunikation Berlin und der Nemetschek Stiftung

Moderation: Kristin Narr (GMK e.V.) und Isgard Walla (FSM e.V.)

Referierende

Silvi Carlsson, Content-Creatorin und Sängerin

Florian Hoffmann, Referent für Medienpädagogik und Jugendmedienschutz der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Bayern e.V. 

Silke Zimmermann, Kuratorin und Programmleiterin, Mitglied der Geschäftsführung der Nemetschek-Stiftung

Thema

Wie prägt die zur Schau gestellte Selbstoptimierung unsere Gesellschaft? Welchen Einfluss haben Technologien und Vorbilder auf Kinder und Jugendliche und ihre Selbstdarstellung online wie offline? Braucht es bei uns gesetzliche Regelungen wie bspw. in Norwegen, um geschönte Beiträge zu kennzeichnen? Oder sind Filter nicht sogar hilfreich bei der Identitätsfindung und Selbstgestaltungskompetenz Jugendlicher?

Beim 12. Medienpädagogischen Küchentalk  diskutierten FSM und GMK gemeinsam mit ihren Gästen über den Trend der Selbstoptimierung in den Sozialen Medien. Die Chancen und Herausforderungen für die medienpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen standen hierbei im Fokus. Die Gäste brachten ihre jeweilige Perspektive aus Jugendmedienschutz, Social Media und Medienbildung auf Schönheitsfilter, Fitness Tracking und Challenges ein.

Social Media als Katalysator des Optimierungsdrucks 

Laut Silvi Carlsson, Content-Creatorin und Sängerin, ist Social Media nicht der Grund für die Selbstoptimierung, sondern wirke als Katalysator des bereits vorhandenen Leistungsdrucks in unserer Gesellschaft. Durch “Schönheits-OP-Filter” finde der Vergleich nicht mehr nur mit Anderen statt, sondern direkt mit dem eigenen optimierten Selbst, dem man dann nicht mehr standhalten könne, so Florian Hoffmann, Referent für Medienpädagogik und Jugendmedienschutz. Das sorge für starken Druck und Enttäuschung, vor allem bei Frauen und weiblich gelesenen Personen, an die sich die Filter richteten.

Social Media und Filter können bei der Identitätsfindung unterstützen

In der Praxis begegnen Florian Hoffmann Jugendliche, denen die Filter, die ihre Vorbilder benutzen und deren Zweck bewusst sind. Oft spiele bei den Jugendlichen der Spaß am Ausprobieren und die Neugier eine große Rolle. Dies könne die Jugendlichen bei ihrer Identitätsfindung unterstützen. Fitness Apps zum Beispiel können motivieren, sich zu bewegen und Anerkennung zu bekommen. Problematisch werde dies, wenn die einzige Quelle der Anerkennung die Social Media Plattformen sind, so Florian Hoffmann weiter.

Selbstoptimierung in Social Media als Zukunftsaufgabe für Politik und Gesellschaft

Für Silke Zimmermann, Kuratorin der Ausstellung “#neuland: Ich, wir und die Digitalisierung“ und Programmleiterin bei der Nemetschek Stiftung, ist das Thema eine Zukunftsaufgabe für Politik und Gesellschaft. Es finde eine Konditionierung der Sehgewohnheiten statt, so Zimmermann, die wir durch die Selbstoptimierung in Social Media bekommen. Diese sei problematisch, da sie sich direkt auch auf unsere analoge Lebenswelt übertrage und wie ein Filter funktioniere, der zum Beispiel beeinflusse, was wir attraktiv finden und welche Menschen wir kennenlernen.

Verantwortung liegt bei den Plattformen, Eltern und Schulen: Appell an Medienbildung

Um Kinder und Jugendliche dennoch zu schützen, müssen sowohl Plattformen als auch Eltern und Schulen eingebunden werden. Auch Erwachsene müssen ihren eigenen Umgang mit Social Media und (Schönheits)-Normen reflektieren, um Heranwachsende an die Hand nehmen zu können. Außerdem braucht es sichere Räume, in denen sich die Kinder und Jugendlichen ausprobieren können. Einig war sich das Panel auch in der Forderung nach mehr und besserer Medienbildung.

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