Berlin, 23. Juni 2021. 2020 verhalf digitalen Medien und Tools zu einem regelrechten Boom – und schuf gleichzeitig neue Herausforderungen für den Kinder- und Jugendmedienschutz. Wie gewohnt setzte die FSM dabei gemeinsam mit ihren Mitgliedern weiter hohe Standards, damit Heranwachsende mit einem sicheren Internet aufwachsen, digitale Medien für sich entdecken und daran teilhaben können.

Martin Drechsler, FSM-Geschäftsführer:
„Wie Kinder und Jugendliche mit digitalen Medien umgehen, beschäftigte uns intensiver denn je, und die Digitalisierung des Lernraums Schule geschah gezwungenermaßen vielerorts über Nacht. Als FSM haben wir unseren Teil dazu beigetragen, schnell die richtigen Antworten zu finden, um die Internetnutzung für junge Menschen und Familien sicherer zu machen, den Distanzunterricht abwechslungsreicher und reibungsloser zu gestalten, Lehrkräfte stark zu machen gegen Desinformation und einheitliche, hohe Maßstäbe beim Jugendschutz auf deutschen und internationalen Plattformen zu gewährleisten.“

Den gesamten Jahresbericht können Sie hier kostenlos herunterladen.

Regulierung im digitalen Zeitalter

Ein wichtiger Schwerpunkt lag im vergangenen Jahr auf den neuen Aufgaben als Einrichtung der Regulierten Selbstregulierung nach dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG). In insgesamt 14 Fällen entschieden die externen und unabhängigen NetzDG-Prüfausschüsse über komplexe wie umstrittene Rechtsfragen zu wichtigen gesellschaftsrelevanten Inhalten. Dabei ist es stets eine Herausforderung, zwischen der Wahrung der Meinungsfreiheit und dem Überschreiten von rechtlichen Grenzen abzuwägen.

Mit der Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV) sowie des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) gab es darüber hinaus viel Bewegung im Jugendmedienschutzsystem. Mit fachlicher Expertise begleitete die FSM diese Gesetzgebungsprozesse, um einen modernen und effektiven Jugendmedienschutz im 21. Jahrhundert mitzugestalten, der Kinder und Jugendliche unabhängig vom Verbreitungsweg vor ungeeigneten Inhalten schützt und sie zu einer kompetenten Mediennutzung befähigt.

FSM-Beschwerdestelle bearbeitete rund 6.000 Meldungen

Insgesamt prüfte die FSM-Beschwerdestelle 6.024 Meldungen auf Verstöße gegen deutsche Jugendmedienschutzgesetze. Um alle Menschen auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, strafbare und jugendgefährdende Online-Inhalte (z.B. Volksverhetzung oder Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern) zu melden, veröffentlichte die FSM 2020 erstmals Informationen zur FSM-Beschwerdestelle in einem Gebärdensprachvideo sowie in Leichter Sprache. Die begründeten Beschwerden über Missbrauchsdarstellungen von Minderjährigen sind 2020 um rund 27 Prozent gesunken (2020: 1.174 Fälle, 2019: 1.640 Fälle). Bis zur Abhilfe bzw. Löschung dieser Inhalte vergingen nach Eingang der Beschwerde bei der FSM im Durchschnitt 1,7 Tage – noch einmal weniger, als im Vorjahr (1,97 Tage). Auch im internationalen Vergleich der Beschwerdestellen zählt die FSM damit zu den schnellsten.

Mehr zur Jahresstatistik finden Sie auf unserer Website.

Medien- und Nachrichtenkompetenz stärken

Im letzten Jahr startete die FSM das bundesweite Bildungsprogramm „weitklick“. Dabei können sich Lehrkräfte mit kostenfreien Online-Fortbildungskursen, Webinaren und Unterrichtsmaterialien individuell fortbilden, um ihren Schülerinnen und Schülern den Umgang mit Desinformation im digitalen Raum im Unterricht zu vermitteln und kritisches Denken, Medien- und Nachrichtenkompetenz zu fördern.

Das medienpädagogische Beratungsangebot Elternguide.online bietet nun erstmals ausgewählte Artikel als Audiobeiträge und informiert in Eltern-Webinaren über konkrete Themen der Medienerziehung in der Familie. Um Lehrkräfte konkret in der neuen Situation des Hybrid- und Distanzunterrichts zu unterstützen, bot die Unterrichtsmaterialreihe Medien in die Schule mit dem umfangreich überarbeiteten und aktualisierten Werkzeugkasten „Lernen und Lehren mit Apps“ vielfältige und konkrete Tipps, wie digitale Tools kreativ und abwechslungsreich in den Unterricht integriert werden können.

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Pressekontakt

Leontine Päßler
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: +49 (0)30 24 04 84 43
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